Resümee Freitag 10. 5. 2024

Publikum Zukunftsforum

Wir geben hier einen Überblick über Vorträge und Debatten, welche am 1. Veranstaltungstag auf der Hauptbühne des Zukunftsforum Dresden stattfanden.

Hinweis: ausführlichere Berichte und Videos der jeweiligen Vorträge sind in den verlinkten Beiträgen zu finden.

Opening

Zur Eröffnung der Veranstaltung gab es Grußworte von zwei engagierten Politikern und dem Ukrainischen Botschafter.

Michael Roth (SPD), MdB und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, betonte in seiner Videoansprache zum Veranstaltungs-Thema „Wert der Freiheit“, dass es keinen dauerhaften Frieden ohne Freiheit geben könne. Die Ukraine müsse daher auch in unserem Interesse unterstützt werden, um Freiheit und Unabhängigkeit zu erreichen und zu erhalten.

Oliver Schenk (CDU), Staatsminister für Bundes und Europaangelegenheiten sowie Chef der Sächsischen Staatskanzlei hatte sich im Wahlkampf Zeit freigeräumt, um in einem engagierten Vortrag die Teilnehmer des Forums zu konstruktiven Debatten für Demokratie und Freiheit zu ermutigen – und die vielfältigen Aktivitäten des Freistaates Sachsen zur Unterstützung von Ukrainern vorzustellen, darunter die Partnerschaft Sachsens mit der Region Charkiw.
Er stellte auch die Frage, wie sich die EU auf den Beitritt der Ukraine vorbereiten muss.

Oliver Schenk auf dem Zukunftsforum

Aus seinem Amtssitz in Berlin schaltete sich der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev live in die Veranstaltung dazu, bedankte sich für das Engagement aller Beteiligter und wies darauf hin, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und gegen alle in Europa auch ein Krieg der Vergangenheit gegen die Zukunft sei.

Videokonferenz ukrainischer Botschafter Oleksii Makeiev

Dr. Jochen Kleinschmidt

Prof Dr. Annette Werberger und Prof. Dr. Jan C. Behrends

Dr. Benjamin Tallis

diagnostizierte in seinem Vortrag „Turning Point- Ukraine, Germany and Europe’s real Zeitenwende“ das Fehlen einer deutschen grand strategy, und warb wie auch schon auf der PSC für sein Konzept einer realistischen werte-geleiteten Strategie (Neo-Idealism) statt einer unrealistischen interessengeleiteten Strategie (Realism).
Er stellte dafür 8 Säulen vor, deren erste und wichtigste lautet: „Values first„.

Dr. Benjamin Tallis auf dem Zukunftsforum Dresden

Dr. Franziska Davies und Dr. Heike Winkel

Dr. Jens Oehlschlägel

Sara „Beau“ Hjalmarsson

erläuterte in ihrem Beitrag „Resisting Polarization: The Essential Toolkit“ die negativen Auswirkungen gesteigerten Stresslevels auf die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu lösen und einem Radikalisierungsprozess zu widerstehen. Ein Prozess, der angesichts Polykrisen und automatisierbarer Desinformation vulnerable Personen zunehmend radikalisiert, isoliert und steuerbar macht. Sie zeigte Werkzeuge auf, um gesellschaftlicher Polarisierung zu begegnen.
In der Diskussion kam die interessante Frage auf, was Stress für nach oben „beförderte“ Politiker nach einem Regierungswechsel bedeute, und wie lange es dauert, bis eine Regierung arbeitsfähig ist.

Sara „Beau“ Hjalmarsson
Slides aus dem Vortrag von Sara „Beau“ Hjalmarsson

Schoresch Davoodi und Alexander Kohler

Märt Põder

Der estnische Philosoph und Digitalaktivist beschäftigte sich in seinem Online-Vortrag „Can e-voting break Estonian democracy?“ mit den Fallstricken von elektronischen Wahlen, die in Estland schon seit den frühen 2000er Jahren verstärkt genutzt werden.

Nach 20 Jahren und 51 % der Wähler, die ihre Stimme über Internet abgegeben haben, gelte das System immer noch als experimentell und die rechtlichen Grundlagen werden von lokalen und internationalen Experten angezweifelt. Nach den Wahlen von 2023 seien die Ergebnisse angefochten worden und Anomalien aufgedeckt, die zu einer Verschleppungstaktik im Parlament führten und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die gewählten Institutionen auf einen historischen Tiefpunkt sinken ließen.

Märt Põder

Dr. Gesine Dornblüth und Thomas Franke


„ Es gibt in Russland kein Verantwortungs-Bewusstsein für kollektives Handeln.“

– Thomas Franke

Thomas Leurs, Dimitri Nabokow und Dr. Stefan Schaak

Die drei Akteure des Podcast-Quartetts „Russlandwatcher“ wagten ihren ersten Schritt auf eine Bühne vor Publikum. Ihre Gesprächsrunde wurde live nach YouTube gestreamt. Nach einer Vorstellung ihrer zukünftigen Projekte und sinnvolle Verbreitungswege dafür gab eine kontroverse Diskussion über die Frage, ob der ÖRR reformiert oder ignoriert werden solle.

Dabei wurde auch die Frage diskutiert, ob soziale Blasen gesellschaftlichen Austausch unterminierten oder wünschenswerte „Milieu-Bildung“ (Schaak) sei. Interessantes Novum für die Podcaster: an den Debatten konnten sich Zuschauer aus dem Publikum direkt beteiligen.

Stephen Douglas und Martin Sauerbrey-Almasy

Das Resümee für den 2. Veranstaltungstag ist hier zu finden.